Der Sprung vom Elfenbeinturm, 7. Mai 19:00 Uhr

Kunst in Gesellschaft
mit
Cornelia Offergeld
Tomas Schweigen
Wolfgang Ullrich
Moderation: Jana Vetten
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In der gegenwärtigen, hoch polarisierten Gesellschaft werden Orte der Kunst zunehmend zu Verhandlungsräumen für gesellschaftliche Debatten: Im Klimaprotest kleben sich Aktivist:innen an Kunstwerke fest, Fragen der Teilhabe und Repräsentation werden anhand von Besetzungen von Schauspieler:innen diskutiert, politische Positionierungen werden von Sänger:innen eingefordert und die Aufarbeitung des Kolonialismus wird durch Restitutionsdebatten vorangetrieben. Kunst und ihre Institutionen können Multiperspektivität und Themensetzungen bieten, die offensichtlich in anderen Bereichen abhandengekommen sind. Die documenta fifteen gilt als prägnantes Beispiel für einen Paradigmenwechsel der Kunst, in dem die Werke zugunsten von Aktivismus und politischen Debatten in den Hintergrund geraten: Vom Elfenbeinturm in die Reisscheune,
Wie kam es dazu? Welche Potentiale, welche Herausforderungen liegen in einem neuen Verhältnis zwischen Kunst, Gesellschaft und Aktivismus? Wie verändert sich die Wirksamkeit von Kunst, wenn neben selbst definierten Parametern auch ökologische oder politische Ansprüche gestellt werden? Und: Braucht es dann überhaupt noch (einen) Kunst(begriff)?
Um diese und weitere Fragen zu erörtern, hat der Salon in Gesellschaft die Kuratorin Cornelia Offergeld, den künstlerischen Leiter des Schauspielhauses Wien Tomas Schweigen sowie den Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler Wolfgang Ullrich eingeladen.
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Einlass ab 18h, Diskussionsbeginn um 19h, Eintritt frei.
Eine Kooperation von Schauspielhaus Wien und Salon in Gesellschaft.

Über Nacht – am 8. Oktober 2021 ab 19:30 Uhr

Über Nacht

 

Diskursbar | Blaue Stunde | Performances

 

am 8. Oktober 2021 ab 19:30 Uhr
>Karten kaufen

 

Der Salon in Gesellschaft widmet sich in seiner Hotel-Ausgabe der Nacht – als Ort und Zeit der Zerstreuung, als Raum zur Entfaltung für Personen, die sich in der Tagesgesellschaft nicht sicher oder wohl fühlen, und nicht zuletzt als Projektionsfläche für Fantasien, Sehnsüchte und Albträume. Diese Facetten der Nacht werden nicht nur diskutiert, sondern auch spürbar: Performance, sound and talks all night long.

 

Mit Hybrid Dessous (Marlene Hübner und Amelie Schlemmer), Frida Robles, PARZIVAL (Elvin Brandhi und Peter Kutin), Luca Perfahl, Anne Schmidt, Marei Buhmann, Philipp Pettauer, RES.Radio, Barbara Kaufmann, Stefan Niederwieser, Silvia Rief, Radio Schablone (Max Andratsch), Eluned Zoe Aiano, Anna Benner, Exit Kurt, sucre sucre, FAUSER, MATA$$A, Klirren und Kraubath.

 

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Über Nacht im S̶c̶h̶a̶u̶s̶p̶i̶e̶l̶h̶a̶u̶s̶ Hotel, das Programm:

 

 

STADT – CLUB – NACHT

Talk

 

Die Diskussion zu Clubkultur, öffentlichen Räumen und Praktiken der Nacht bildet den Ausgangspunkt des Abends. Was ermöglicht die Nacht, wem gehört sie, wer wird von dieser ausgeschlossen? Was hat die Pandemie mit nächtlichen (Frei-)Räumen gemacht? Um diese und andere Fragen zu erörtern, hat der Salon in Gesellschaft die Filmemacherin Barbara Kaufmann, die Soziologin Silvia Rief und den Vienna Club Commission-Gründer Stefan Niederwieser eingeladen.

 

 

FRIDA ROBLES: IT ALSO GOES DARK

Durational Performance

 

„The night is not only a romantic trope. In spaces where necropolitics have been so extreme as in the Mexican border with the US, lives are stripped of their value. The project »Über Nacht« triggered in me the need to express about this problematic in a hotel room.“

 

 

PARZIVAL

Audio-Video-Licht mashup

 

Elvin Brandhi (Voice, Electronics) und Peter Kutin (Light, Electronics).

 

HERE, IN THE FOREST,

          DARK AND DEEP.

I OFFER YOU,

          ETERNAL SLEEP.

 

 

HYBRID DESSOUS: NACHTWÄSCHE

Installation

 

»Nachtwäsche« setzt sich mit Dresscodes der Nacht auseinander. Menschen brezeln sich nachts auf, schminken sich, legen sich Masken auf, setzen sich bewusst in Szene und schlüpfen in Rollen. Gleichzeitig ist die Nacht voller roher Natürlichkeit, in ihrem Schatten werden (gesellschaftliche) Hüllen fallen gelassen. Dieser Kontrast spiegelt sich in den Textilien der Nacht wider: ausgebeulte, verwaschene Kuschelshirts, Plüschdecken und bequeme Unterwäsche stehen paillettenbesetzter Spitze, Latex, Transparenz und Glitzer gegenüber.

 

 

SCHMIDT/PERFAHL/BUHMANN/PETTAUER: BETRETEN IM BLAU (DON’T SLIP, DON’T SLIP)

Performance

 

Ein Alb auf der Brust, wie ein Trickster ändert er seine Gestalt, schleicht sich in das Zimmer, und sitzt jetzt schwer da. Ein leuchtendes Display neben dem Bett. Nachts ist immer ganz viel los auf den leuchtenden Displays. Da landen Insekten vom Licht angezogen auf der Oberfläche und suchen, ja was eigentlich? Was zieht die da so magisch an? Desorientiert steuern sie eine andere Lichtquelle an. Im Spiralflug. Lost in a riddle that saturday night. Isochrone Töne. Im Flur flackerndes Licht. Bitte Vorsicht! Die Gänge sind frisch gewischt. Da kann man leicht ins Rutschen kommen. Ein Meeresrauschen. Oder doch lieber binaurale Beats? Die Nacht draußen ist die Nacht drinnen ist die Nacht draußen. Eine Nachricht. Von wo kommt die jetzt her? Was will die mir sagen? There`s something inside you, it`s hard to explain.

 

 

WHAT WAS THE NIGHT

Radio

 

Was wurde entdeckt, gehört und gespielt, als Clubs geschlossen und mehr Assoziationsraum als unmittelbarer Bezugspunkt waren? Wie wurde in den Hörgewohnheiten die pandemiebedingte Isolation reflektiert? Sechs DJs sind zur musikalischen Erkundung der Lockdown-Nächte eingeladen und im Hotelfunk und auf RES.Radio zu hören: Exit Kurt, sucre sucre, FAUSER, MATA$$A, Klirren und Kraubath.

 

 

RADIO SCHABLONE: NACHTCAFÉ

Installation

 

Expedition Text und Techno.

 

 

ELUNED ZOE AIANO/ANNA BENNER: IM AUGE DER BETRACHTERIN

Film

 

On the possibilities and limitations of nocturnal flaneuserie

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Saison 2019/2020

FRAGILE STATE

There is a crack in everything
That’s how the light gets in
(Leonard Cohen)

Fragilität bezeichnet einen Zustand der Verletzlichkeit. Fragilität wird als Bedrohung für Werte, Systeme, Lebensweisen, aber auch Staaten oder die menschliche Psyche verstanden, die als schutzwürdig gelten. In diesem Sinne kann unsere Gegenwart als fragil beschrieben werden. Kategorien, Ordnungen, Erwartungen, Entwürfe werden fluider, instabiler, unsicherer, ja sie lösen sich auf. Das vermeintlich Selbstverständliche zeigt sich zunehmend in seiner Verletzlichkeit. Muss das was Schlechtes sein?

Fragilität zeigt sich schon beim Subjekt: Wir beobachten ein verunsichertes und bedrohtes Selbst in einer unübersichtlichen und risikoreichen Konkurrenzgesellschaft. Einfache Identitätskonstruktionen werden brüchig. Es zeigen sich in dieser Fragilität jedoch auch Potentiale prozess-offener, vielschichtigerer Konzeptionen des Selbst.

Was bislang als relativ konsistente, homogene und überschaubare Gesellschaft erschien, ist heute in Subgruppen und vielfältige „communities“ ausdifferenziert, die sich oft abgeschottet,  polarisiert und beziehungslos gegenüberstehen. Insbesondere die Entfaltung der neuen Kommunikations- und Informationslandschaften trägt dazu maßgeblich bei und bietet zahllose neue Entfaltungsräume, aber auch das Potential zur Entsolidarisierung.

Fragilität erfasst auch die staatliche Ordnung und vermeintlich stabile gesellschaftliche Rahmenbedingungen: Gerade liberale Demokratien gelten als zunehmend fragil, ihre Institutionen und der Universalismus der Grundrechte verlieren ihre bisher als so selbstverständlich angesehene stabile Stellung. Darüber hinaus zeigt sich die Fragilität der Ökosysteme und natürlichen Lebensgrundlagen mit zunehmender Deutlichkeit.

Schließlich kann auch die Realität selbst, als gemeinsam wahrgenommene Wirklichkeit, als zunehmend porös und fluid angesehen werden. Zu den bereits bekannten „analogen“ die Wahrnehmung modifizierenden Phänomenen, ob psychologisch, religiös oder durch bewusstseinserweiternde Techniken geprägt, treten nun „Deep-Fakes“ und „Augmented Reality“. Die Hierarchie zwischen Realität und Fiktion wird damit auf eine neue Probe gestellt.

Der Salon in Gesellschaft widmet diesen Phänomenen und Tendenzen in der Saison 2019/2020 einen Schwerpunkt und versucht am Begriff der Fragilität Selbstverständnisse und Handlungspraxen unserer Zeit zu diskutieren.